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ALSTER-II Teilprojekt B


Selbstregulation des Ressourcenmanagements

Projektlaufzeit

04/2018 – 04/2021

Gefördert durch

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektbeteiligte

Prof. Dr. Joachim Wirth, Dr. Jens Fleischer, Dr. Julia Waldeyer und Sebastian Trentepohl

Projektpartner

Prof. Dr. Dr. h.c. Detlev Leutner (Universität Duisburg-Essen)

Projektbeschreibung

Das Projekt untersuchte die Verfügbarkeit und Anwendung von Ressourcenmanagementstrategien bei Erstsemesterstudierenden zu Studienbeginn und deren Entwicklung über den Verlauf des ersten Semesters. Basierend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase (ALSTER-I Teilprojekt B) wurde hierzu untersucht, in welchem Zusammenhang die Angaben Studierender zu selbst erlebten Studiensituationen zu ihren entsprechenden Angaben zu fiktiven Studiensituationen im Ressourcenmanagement-Inventar ReMI stehen. Darüber hinaus wurde geprüft, ob die gesammelten Erfahrungen von Studienherausforderungen zu Veränderungen im Antwortverhalten im ReMI führen.

Insgesamt konnten in Studie 1 (N = 148) die Befunde zur Validität des ReMI aus der ersten Förderphase bestätigt und auch im Zusammenhang mit Verhaltensdaten gleichermaßen gezeigt werden. Zur Überprüfung der Konstruktvalidität wurden, wie bereits in Förderphase 1, Korrelationen mit den entsprechenden Subskalen des LIST sowie weitere Skalen zum Zeitmanagement (TMQ), zur Prokrastination (APS-d) und Motivationsregulation berechnet. Die Ergebnisse zeigten insgesamt, dass die konvergenten Skalen substanziell mit den entsprechenden Subskalen des ReMI korrelieren (.196 ≤ r ≤ .431), wohingegen diskriminante Subskalen keine signifikanten Korrelationen mit den ReMI-Subskalen aufwiesen. Die Überprüfung des Zusammenhangs der Angaben der Studierenden zu den fiktiven Situationen im ReMI mit den jeweils erfassten Indikatoren für ihr Lernverhalten in realen Studiensituationen zeigte zudem, dass die ReMI-Subskalen substanziell mit den jeweiligen Verhaltensindikatoren korrelieren (.231 ≤ r ≤ .376). In einer Regressionsanalyse mit der Klausurnote zum Ende des Semesters als Kriterium und Intelligenz (KFT), Abiturnote und dem ReMI-Gesamtscore zu Studienbeginn als Prädiktoren erwies sich der ReMI-Gesamtscore als stärkster Prädiktor für die Klausurnote (β = .35). Ebenso erwies sich der ReMI-Gesamtscore auch in einer weiteren Regressionsanalyse mit der Studienzufriedenheit zum Ende des Semesters als Kriterium und denselben Prädiktoren als bester Prädiktor für die Studienzufriedenheit (β = .22).

In Studie 2 (N = 175) wurden die bisherigen Befunde im Rahmen eines experimentellen Kontrollgruppendesigns am Beispiel des Zeitmanagements von Erstsemesterstudierenden überprüft. Hierfür wurden unterschiedliche Zeitmanagement-Defizite der Studierenden mit Hilfe des ReMI beurteilt und die Studierenden auf Basis dieser Beurteilung in Interventions- und Kontrollgruppen aufgeteilt. Es zeigte sich, dass sowohl das Vermitteln von deklarativem Wissen über Zeitmanagement als auch Übung im Anwenden von Zeitmanagementstrategien zu Beginn des Semesters positive Effekte auf das Zeitmanagement der Studierenden haben, wohingegen in der Kontrollgruppe keine derartige Entwicklung zu verzeichnen war. Im weiteren Verlauf des Semesters erwies sich die Interventionsgruppe mit dem Fokus auf der praktischen Anwendung von Zeitmanagementstrategien als überlegen, was sich sowohl in einer stetigeren Entwicklung ihrer ReMI-Zeitmanagement-Werte äußerte als auch in besseren Klausurleistungen am Ende des Semesters. Das Zeitmanagement der Studierenden in dieser Interventionsgruppe erreichte dabei zum Ende des Semesters im Mittel ein vergleichbares Niveau wie das Zeitmanagement der Studierenden, die zu Beginn des Semesters kein Zeitmanagement-Defizit aufwiesen. Die Studierenden in dieser Interventionsgruppe scheinen ihr anfängliches Zeitmanagement-Defizit demzufolge im Rahmen der Intervention weitgehen überwunden zu haben.

Publikationen (Auswahl)

Trentepohl, S., Waldeyer, J., Fleischer, J., Roelle, J., Leutner, D. & Wirth, J. (2021, August). Knowledge is power – but you should use it! Resource-management learning strategy use as a mediator for the effect of learning strategy knowledge on performance in higher education. Beitrag präsentiert auf der 19th Biennial EARLI Conference 2021, Online, Belgium.

Trentepohl, S., Waldeyer, J., Fleischer, J., Roelle, J., Leutner, D., & Wirth, J. (2022). How did it get so late so soon? The effects of time management knowledge and practice on students’ time management skills and academic performance. Sustainability, 14(9), 5097. DOI