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Herzlich willkommen an der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft

An unserer Fakultät beschäftigen sich über 3000 Studierende und mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Wissenschaft sowie Verwaltung in drei Instituten mit philosophischen und erziehungswissenschaftlichen Lehrinhalten und Forschungsschwerpunkten. Wir zeichnen uns durch ein breit gefächertes geistes- und gesellschaftswissenschaftliches Angebot aus, mit welchem wir eine multiperspektivische, methodisch vielfältige und gesellschaftlich hochrelevante Lehre und Forschung bieten.

Die Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft stellt sich klar gegen jede Form der Diskriminierung oder Diffamierung von Menschen oder Gruppen aufgrund deren Herkunft, religiöser Zugehörigkeit, Nationalität, körperlicher Verfassung, sexueller Identität, Geschlechts, Einkommensverhältnisse oder ihres Alters.
Unser Mitgefühl gilt allen, die unter Hass, Verfolgung, Not und Krieg leiden!


Die Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft und das Institut für Erziehungswissenschaft trauern um Prof. Dr. Detlef K. Müller, der am 19. Dezember 2024 im Alter von 87 Jahren in Meerbusch verstorben ist. Detlef K. Müller studierte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Soziologie, Philosophie, Geschichte, Germanistik und Pädagogik. Angeregt durch seinen akademischen Lehrer Walter Rüegg (1918–2015) widmete er sich früh der Erforschung der Geschichte des höheren Schulwesens in Preußen/Deutschland. Seine Dissertation, 1977 publiziert unter dem Titel „Sozialstruktur und Schulsystem. Aspekte zum Strukturwandel des Schulwesens im 19. Jahrhundert“ gehört, wie später die „Datenhandbücher zur deutschen Bildungsgeschichte“, an denen er an entscheidender Stelle initiativ und forschend mitwirkte, zu denjenigen Arbeiten, die seit den 1970er Jahren dem sozialhistorischen Paradigma in der Historischen Bildungsforschung zum Durchbruch verhalfen. Detlef K. Müller war einer derjenigen Wissenschaftler, die durch Auswertung serieller Quellen, Aggregation statistischer Daten und den Einsatz neuer EDV-Technologie zu einem neuen Verständnis der Geschichte des modernen Bildungs- und Erziehungswesens und seiner „Systembildung“ im 19. Jahrhundert beitrugen. Seine Forschungen haben entscheidend dazu beigetragen, die Geschichte des höheren Schulwesens als Teil der Gesellschaftsgeschichte zu begreifen. So führte die Untersuchung von Qualifikationskrisen im Bildungssystem zu einer Neubewertung der Systemdynamik und öffnete den Blick für die vielfältigen Funktionen von schulischen Qualifikationen in der deutschen Geschichte zwischen sozialer Reproduktion und sozialem Aufstieg.

Seit 1972 wirkte Detlef K. Müller für 30 Jahre auf dem damals an der Ruhr-Universität neu eingerichteten Lehrstuhl für Sozialgeschichte der Erziehung und des Bildungswesens. Von 1978 bis 1984 war er Sprecher des geisteswissenschaftlichen DFG-Sonderforschungsbereichs „Wissen und Gesellschaft im 19. Jahrhundert“. Er war langjähriges Mitglied des Senats der RUB, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pädagogik und Dekan der Fakultät III. Müller etablierte enge Kontakte mit internationalen Forscherinnen und Forschern. Aus der Kooperation mit US-amerikanischen und britischen Kollegen ging 1989 die wichtige Publikation „The Rise of the Modern Educational System: Strucural Change and Social Reproduction 1870–1920“ (gemeinsam mit Fritz K. Ringer und Brian Simon) hervor.

Bleibende Impulse setzte er auch für die in den 1990er Jahren einsetzenden Studienreformen an der RUB: Mit Kolleginnen und Kollegen aus den Fächern Geschichte, Anglistik und Germanistik initiierte er 1993 das sogenannte „M.A.-Reformmodell“, das lange vor dem Bolognaprozess die Basis für die frühe Einführung gestufter Studiengänge an der RUB im Jahre 2001/02 legte. Aus dem für seine Innovativität mehrfach prämierten Reformmodell ging auch der auslandsorien­tierte Studiengang „Europäische Kultur und Wirtschaft / European Culture and Economy“ (ECUE) hervor, der seit 1999 pro Jahr je 30 deutsche und 30 ausländische Kommiliton:innen – viele von ihnen aus der Volksrepublik China – wissenschaftlich qualifizierte. Kernelemente des M.A.-Reformmodells wie Beratung, Betreuung und Zusatzqualifikationen haben sich bis heute in der Organisation des Optionalbereichs für die gestuften Studiengänge der RUB erhalten.

Noch lange nach seiner Emeritierung im Jahre 2003 blieb Detlef K. Müller dem Institut für Erziehungswissenschaft als Berater und Lehrer eng verbunden. Fakultät und Institut werden Detlef K. Müller ein ehrendes Andenken bewahren.


Die Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaften trauert um PD Dr. Christoph Bambauer, der am 6. September plötzlich und unerwartet im Alter von 50 Jahren verstorben ist. 

Christoph Bambauer hat an der Universität Duisburg-Essen Philosophie, Germanistik und Evangelische Theologie studiert. Er wurde 2007 an der Universität Bonn im Fach Philosophie mit der Arbeit „Deontologie und Teleologie in der kantischen Ethik“ promoviert. Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Bonn, Erfurt und Bamberg kam er am 2012 als wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl für Praktische Philosophie an die Universität Bochum. Er war von 2012-2013 wissenschaftlicher Koordinator des neuen internationalen und interdisziplinären Masterstudiengangs „Ethics – Economics, Law, and Politics“, den er über viele Jahre hinweg durch Lehrveranstaltungen und die Betreuung von Studierenden mit großem Einsatz unterstützt hat. 2015 habilitierte er sich an unserer Fakultät im Fach Philosophie mit der Arbeit „Die praktische Notwendigkeit des Guten: Handlungstheoretische Ethikbegründung im Ausgang von Gewirth und Korsgaard“. Seit 2019 hat er auf einer unbefristeten Mitarbeiterstelle vor allem die grundständige Lehre im Bachelorstudiengang Philosophie unterstützt und mit höchstem Einsatz zahllose Bachelorarbeiten betreut.

Für Christoph Bambauer war die Philosophie eine Berufung. In seiner Person verbanden sich in seltener Weise höchste fachliche Kompetenz mit äußerster Bescheidenheit. Er war ein ganz bemerkenswerter Mensch und Kollege und durch seinen großen Einsatz und seine Hilfsbereitschaft eine tragende Säule im Institut für Philosophie I und in der Lehreinheit Philosophie unserer Fakultät. Er wird als Mensch, Kollege und Freund sehr fehlen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.