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Risk Lab


Die Risikoethik stellt ein wichtiges Aufgabenfeld der normativen Ethik dar, auf dem noch empfindliche Lücken zu schließen sind. Ziel des Risk Labs ist es, eine Rechte-basierte Risikoethik zu entwickeln und konkrete Anwendungsbereiche der Risikoethik zu bearbeiten. Dabei soll die allgemeine Risikoethik die Untersuchung der konkreten Problemstellungen unterstützen. Zugleich gilt es die Theorie vor dem Hintergrund der Erfordernisse der konkreten Problemstellungen weiterzuentwickeln.


Principal Investigators:

Dr. Johannes Graf Keyserlingk

Prof. Dr. Philipp Richter

Prof. Dr. Klaus Steigleder


Projekte:

Grundlinien einer Rechte-basierten Risikoethik

Die Rechte-basierte Risikoethik hat sich bislang zu einseitig auf die Rechte der von Handlungen Betroffenen konzentriert. Dabei wurde zu wenig berücksichtigt, dass die Handelnden die gleichen Rechte wie die von ihren Handlungen Betroffenen haben, nämlich Rechte auf die notwendigen Bedingungen, ihr Leben führen zu können. Der Schlüssel für eine Rechte-basierte Risikoethik liegt in der Verhältnismäßigkeit von möglichen Verboten von Risikoaussetzungen für die Handlungsmöglichkeiten eines Handelnden. Verbote bestimmter Risikoaussetzungen würden einen Handelnden in seinen Rechten unangemessen einschränken. Entsprechend ist er zu solchen Risikoaussetzungen berechtigt. Andere Verbote sind mit Blick auf den Schutz der Rechte der Betroffenen einem Handelnden zumutbar. Entsprechend ist er grundsätzlich verpflichtet, solche Risikoaussetzungen zu unterlassen.

Veröffentlichungen:

  • Klaus Steigleder, On the Criteria of the Rightful Imposition of Otherwise Impermissible Risks. Ethical Perspectives 25,3 (2018), 471-495.
  • Klaus Steigleder, Climate Risks, Climate Economics, and the Foundations of Rights-based Risk Ethics, in: Journal of Human Rights 15,2 (2016), 251-271.
  • Klaus Steigleder, Risiko, in: C. Mieth, A. Goppel, C. Neuhäuser (Hg.), Handbuch Gerechtigkeit, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2016, 438-443.


Klimaethik und Risikoethik

Das Fehlen einer adäquaten Risikoethik hat in der Klimaethik zur Anwendung verschiedener Versionen von Vorsichtsprinzipien (Precautionary Principles) geführt. Diese sollen als Ersatz für die fehlende Risikoethik fungieren. Wir wollen (1.) zeigen, dass Vorsichtsprinzipien dies aber nicht leisten können, (2.) relevante risikoethische Fragen und Aufgabenstellungen im Rahmen der Bekämpfung des Klimawandels aufzeigen und (3.) zur Bewältigung dieser Aufgaben beitragen.


Risikoethische Probleme bei der Pandemiebekämpfung

Die Bekämpfung eines pandemischen Infektionsgeschehens involviert vielfältige risikoethische Problemstellungen. Diese sollen aufgezeigt und teilweise näher untersucht werden. Hierbei werden wir zunächst einen Schwerpunkt auf die Beurteilung der Risiken von unterschiedlichen Impfpolitiken legen. Das Projekt ist Teil des von der DFG geförderten ethischen Teilprojekts zur Steuerung von Pandemien (COMPLianCE).

Veröffentlichungen:
 

  • Klaus Steigleder, Ethische Zielkonflikte in der Corona-Krise, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 31,2 (2021), 445-451
    https://doi.org/10.1007/s41358-021-00267-2