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Vanessa Bieber



Dissertationsprojekt

"Der Umgang mit Geschlechtsdysphorie als ethisches Problem".

Geschlechtsdysphorie (GD) beschreibt den Zustand einer als leidvoll erfahrenen Inkongruenz zwischen dem biologischen Geschlecht und der empfundenen Geschlechtsidentität.
Häufig hegen Betroffene den Wunsch nach einer Geschlechtstransition, deren Maßnahmen zum Teil außerordentlich folgenreich sind.
Die Behandlungsmaßnahmen gelten als kontrovers, ein Konsens über die „Best Practice“ besteht unter den Behandelnden nicht. Grund hierfür ist mitunter die Tatsache, dass eine Geschlechtsdysphorie keine „physische Manifestation“ hat, ihre Diagnose demnach letztlich nicht objektiv gesichert werden kann. Der klinische Umgang mit Geschlechtsdysphorie stellt damit eine irrtumsanfällige Gemengelage dar, die in jeder Richtung für ideologische Projektionen anfällig ist und in der es ein Zuviel und Zuwenig geben kann, durch das jeweils unterschiedliche Personen unter Umständen sehr negativ betroffen werden.

Vor dem Hintergrund eines drastischen Anstieges der Anzahl an GD Diagnosen von Kindern und Jugendlichen in der westlichen Welt, will das Promotionsprojekt die wichtigsten ethischen Problemstellungen im Umgang mit Geschlechtsdysphorie herausarbeiten, die unterschiedlichen Behandlungsansätze für Kinder und Jugendliche und die sie leitenden Annahmen einer moralisch-normativen Stärken-Schwächen-Analyse unterziehen und die Frage beatworten, wie mit den involvierten Unsicherheiten normativ umgegangen werden kann.