NACH OBEN

Raoul Scheppat



Dissertationsprojekt

Ästhetische Bildung bei Kant

Alles Sichtbare wird kausal erklärt, aber der Mensch soll frei sein? – ein Gegensatz, der ihn an seinem Selbstbild zweifeln lassen kann, als Diskurs Tradition hat und die Philosophie Immanuel Kants in besonderer Weise prägt. Denn Kants These, dass das Weltbild des Menschen von der Struktur des Erkenntnisvermögens bestimmt ist, führt zu einem Dualismus von erkennbarer Natur und denkbarer Freiheit. Dieser Dualismus ermöglicht erst Kants Moralphilosophie, scheint aber die Einheit seines Philosophiesystems zu bedrohen und wird daher in der ‚Kritik der Urteilskraft‘, insbesondere der Ästhetik, zum eigenständigen Thema. In Situationen, in denen der Mensch bestimmte Naturerscheinungen auf sich wirken lässt, sieht Kant Gelegenheiten, die Natur nicht als Gegensatz, sondern als Erinnerung an die Freiheit zu erleben – Erlebnisse des Schönen einerseits und des Erhabenen andererseits. Der Anspruch der Dissertation liegt darin, Kants Vermittlung von Natur und Freiheit so zu erarbeiten, dass die Relevanz dieser ästhetischen Erlebnisse systematisch verglichen und ihr Zusammenwirken verdeutlicht wird.