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Julia Weinheimer



Dissertationsprojekt

"Stromnetze für die Nutzung von Solarenergie. Eine klimaetische Untersuchung von Aufgaben, Risiken und Lösungsvorschlägen"

Der Klimawandel, primär verursacht durch die Verbrennung fossiler Energieträger zur Energieerzeugung und dem resultierenden Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Erdatmosphäre, hat erhebliche nachteilige Auswirkungen, inklusive der Verletzung grundlegender Menschenrechte. Der Eingriff in so fundamentale Ansprüche wie das Recht auf Leben und das Recht auf Gesundheit begründet die normative Dimension des Phänomens Klimawandel.  

Versuche zur Reduktion von Treibhausgasemissionen stehen zwei gewichtigen Problemen gegenüber: Erstens verzeichnet die weltweite Energienachfrage einen anhaltenden Wachstumstrend, getrieben vor allem durch die fortschreitende Industrialisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Mit Blick auf diese Regionen sehen wir uns mit der doppelten Herausforderung um eine klimafreundliche Energiepolitik einerseits und eine nachhaltige Strategie zur Armutsbekämpfung andererseits konfrontiert. Zweitens ist bislang keine kohlenstofffreie Technologie, die durch reines Upscaling fossile Brennstoffe als Hauptenergieträger ersetzen könnte, verfügbar. Angesichts ihrer jahrzehntelangen Entwicklungshistorie und Anwendungserfahrung, beeindruckender Erfolge in Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung sowie eines immensen zusätzlichen Ausbaupotentials, präsentiert sich die Solartechnologie als wichtige potentielle Stütze eines kohlenstoffneutralen Energiesystems.

Mein Dissertationskonzept fußt auf der Annahme, dass der großmaßstäbliche Einsatz von Solarenergie bislang vor allem an einem mangelhaften Netzumbau scheitert. Von dieser These ausgehend wird meine Arbeit zunächst zur umfassenden Einspeisung von Solarenergie notwendige systemische Veränderungen bestimmen. Anschließend erfolgt eine risikoethische Betrachtung so definierter potentieller Klimaschutzstrategien. Die Nutzen-Risiko-Abwägung vor dem Hintergrund einer rechtebasierten Ethik soll sicherstellen, dass keine der vom Systemwandel betroffenen Parteien eine unverhältnismäßige Einschränkung ihrer Rechte erfährt. Eine zentrale Herausforderung im Rahmen der Analyse wird in der Identifikation von Kriterien zur Unterscheidung zwischen zulässigen und unzulässigen Risiken bestehen.