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M. Ed. Anne Otto

Historische Bildungsforschung
Institut für Erziehungswissenschaft
Ruhr-Uni­ver­si­tät Bo­chum
Uni­ver­si­täts­stra­ße 150
D - 44801 Bo­chum
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Promotionsprojekt: „Schule und Demokratie im Ruhrgebiet in der Zwischenkriegszeit“

Nach dem Ersten Weltkrieg ergaben sich mit dem Übergang vom deutschen Kaiserreich zur ersten republikanischen Demokratie neue gestalterische Möglichkeiten auf zahlreichen Ebenen der Gesellschaft – dazu zählte auch die Ebene der Schulpolitik. Der Großteil der angestoßenen Reformvorhaben der frühen Weimarer Zeit scheiterte allerdings. Dieses „Scheitern“ der Etablierung demokratischer Grundprinzipien im Schulwesen reiht sich ein in das die Forschung zur Weimarer Republik bzw. Zwischenkriegszeit insgesamt nach wie vor dominierende Bild einer krisenhaften, schwachen und schließlich eben scheiternden Demokratie. Erst in der jüngsten Forschung rücken auch die demokratischen Potentiale Weimars vermehrt in den Fokus der Analyse.

Der Gegenstand „Schule“ wurde in diesem Kontext bisher noch nicht beleuchtet. An dieser Stelle knüpft das Forschungsvorhaben an. Es nimmt den Jugendlichen als Schüler in den Blick und analysiert die Rolle, die die Schule in der Gesellschaft der sich formierenden Republik einnehmen sollte und tatsächlich einnahm. Als Untersuchungsraum wird das Ruhrgebiet gewählt, da es durch seine Sozialstruktur zusätzliche Anhaltspunkte bietet, die im Hinblick auf die Frage nach der Verbindung von Schule und Demokratie eine tiefergehende Analyse ermöglichen. Die Jugend in der Montanregion stammte vornehmlich aus dem Arbeitermilieu und gehörte somit dem Teil der Gesellschaft an, den es in den neuen Staat zu integrieren galt. Die jugendlichen Arbeiter hatten sich zudem teilweise schon vor dem Ersten Weltkrieg in der Arbeiterjugendbewegung organisiert und u. a. für eine Besserung ihrer Bildungschancen eingesetzt. Der Fokus auf das Ruhrgebiet kann durch die Verbindung von Schule, Demokratie und Arbeiterkultur den Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Fragen nach der gesellschaftsgestalterischen Funktion der Institution Schule und der Durchsetzung demokratischer Grundprinzipien wie der Chancengleichheit im Schulwesen möglicherweise noch erhöhen.

Das Promotionsprojekt ist Teil eines von der RAG-Stiftung geförderten Forschungsprojektes zur Bildungsgeschichte von (ehemaligen) Montanregionen, das in einer Kooperation der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (SGR) und des Arbeitsbereiches für die Sozialgeschichte des Aufwachsens und der Erziehung des Instituts für Erziehungswissenschaft der Ruhr-Universität durchgeführt wird. Die Etablierung des Bildungs- und Wissenschaftssektors ist ein zentraler Faktor des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Das Verhältnis von Montanindustrie und Bildung ist bislang jedoch nahezu unerforscht. Das auf zunächst zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt unternimmt es ab dem Herbst 2016, diese Lücke zu schließen und neue Forschungsperspektiven zu eröffnen. Erste Ergebnisse werden 2018 auf einem internationalen Kongress mit dem Thema „Vergangenheit Steinkohle – Zukunft Bildung. Die Bildungs- und Wissensgeschichte europäischer Montanregionen seit der Industrialisierung bis zur Gegenwart“ vorgestellt werden.

 

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