Sprechstunden

Promotionsprojekt: Adoption nach 1945 – Prekäre Verwandtschaft zwischen Natur und Kultur

Im Rahmen des institutsübergreifenden Forschungsprojekts „Prekäre Verwandtschaft - Verhandlungen von Familienkonstellationen im 20. Jahrhundert“ beschäftigt sich das Dissertationsvorhaben aus kultur- und sozialgeschichtlicher Perspektive mit dem Phänomen der Adoption seit 1945 bis in die 1990er Jahre.

Die Adoption wird hier im Unterschied zur leiblichen Elternschaft als von der Gesellschaft als Grenzfall wahrgenommene Form der Familienkonstituierung aufgefasst, die mit wichtigen sozialen Fragestellungen assoziiert ist: Welcher Zusammenschluss von Personen wurde als Familie anerkannt? Welche Kriterien traten bei der Definition von Familie zutage? Inwiefern veränderten sich diese und damit auch das Bild von Verwandtschaftsverhältnissen seit 1945? Welche Bedeutung wurde in Verhandlungen über Familienkonstellationen den biologischen Einflussfaktoren einerseits und der Rolle familiärer Sozialisation andererseits für die Entwicklung von Individuen und ihrer familiären Zugehörigkeit beigemessen?

Das Ziel der Untersuchung besteht darin, am Beispiel der Adoption als besonderer Form der Verwandtschaftskonstruktion zu zeigen, wie sich die Familie in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts in der Wechselwirkung gesellschaftlicher Normen und politisch-rechtlicher Rahmensetzungen gewandelt hat.