Wiss. Mitarb.
Historische Bildungsforschung Institut für Erziehungswissenschaft Ruhr-Universität Bochum Universitätsstraße 150 D - 44801 Bochum
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Sommersemester 2017
seit Dezember 2011: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich „Sozialgeschichte des Aufwachsens und der Erziehung“, Promotionsprojekt zur Geschichte der Hauptschule
2005-2011 Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Französisch an der Georg-August-Universität Göttingen, B. A. (Deutsch/Geschichte; Profil Lehramt), M. Ed. (Deutsch/Geschichte) mit einer Arbeit über Schulbildung in niedersächsischen Erziehungsheimen, Erasmussemester in Besancon (Frankreich)
Die Hauptschule ist in den meisten Bundesländern bereits Geschichte. Das lässt schnell vergessen, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler seit der Einführung der Schulform in den 1960er Jahren hier schulisch sozialisiert wurde. Die Hauptschule war aus einem umfassenden Krisendiskurs über die ‚alte Volksschule‘ aus deren Oberstufe entstanden und kodifizierte mit der Zentralisierung von ländlichen Schulen, der Abkehr vom Konfessionsschulwesen sowie der ‚Verwissenschaftlichung‘ von Lehrerbildung und Unterricht zentrale Wandlungsprozesse des ‚niederen‘ Schulwesens im 20. Jahrhundert. Sie kann somit als Produkt der frühen bundesdeutschen Bildungsreformdiskurse gelten. Gleichzeitig war die Hauptschule bereits zur Zeit ihrer Einführung eine umstrittene Schulform, da die Dreigliederung des Schulwesens und somit wesentliche schulstrukturelle Ordnungen mit ihr weiter fortbestanden. Dass an dieser Schulform ab Beginn der 1970er Jahre die „Schattenseiten“ von Bildungsreform und Bildungsexpansion diskutiert wurden, verweist insbesondere auch auf einen neuen öffentlichen und wissenschaftlichen Blick auf Schule(n) und gewandelte Anforderungen an schulische Sozialisation insgesamt.
Das Promotionsprojekt nimmt dieses Spannungsfeld zum Ausgangspunkt, um nach Wandel und Persistenz schulischer Bildung und nach neuen schulischen Anforderungen an Heranwachsende in den 1960er und 1970er Jahren zu fragen. Es versteht dabei die Bildungsreformdiskurse und die schulpolitische Regulierung des Pflichtschulwesens auch als wichtige Selbstbeschreibungsdiskurse der bundesdeutschen Gesellschaft. Neben einer Untersuchung bundesdeutscher pädagogischer und schulpolitischer Beiträge stellt die Arbeit mit einer Fallstudie zu Nordrhein-Westfalen die politische Aushandlung und die gesellschaftlichen Konflikte über die Umsetzung der Schulreform sowie deren Auswirkungen in den Mittelpunkt.
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