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Promotionsprojekte


M.Ed. Andrea Klusch

E-Mail: andrea.klusch@ruhr-uni-bochum.de

Foto Andrea Klusch

Projekt

"Intuitive Erkenntnis" als Urteilen: Zum Problem der Anwendungsdimension in W. D. Ross’ Ethik der Prima-Facie-Pflichten

Ethical Intuitionism claims that some moral truths are known directly and not, for example, by means of deduction from other premises. William David Ross established this view in regards to prima facie duties. There is research on Ross's method of justification and the efforts of a pluralistic view in moral theory. Yet, there is little research on the practical application of these seemingly intuitively known principles considering moral reasoning. The question remains: How to find the right and good moral actions in the complex reality of here and now? If it is not possible to transform the intuitive evidence of the general principles into the necessity of a concrete duty, the prima facie duties seem obsolete in moral reasoning. This problem could be identified as an epistemic gap, simply speaking, between practical knowledge of the general and knowledge of the particular. The aim of my project is to systematically clarify the question of how we know what we ought to do actually or, speaking with W. D. Ross, how to know our duty proper. To do so, I focus on the concept of moral judgment and its meaning of an 'intuitive' moral epistemology; mainly considering 'The Right and the Good' and 'The Foundations of Ethics”. To clarify the problem of duty proper and the shortcomings as well as the efforts of its solution, I follow Ross reading and learning in Aristotle and Kant. Thereby it should be possible to show that there is a productive way to combine deontology with elements of the Aristotelian teleology without taking position of virtue ethics or particularism. Thus, this thesis aims at contributing to the research on practical rationality, practical knowledge and methods in Applied Ethics.

Seit 04/2021 als Promotionsstipendium gefördert von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft


Dr. Friederike Henke

Die Rolle Deutschlands im Kontext der Energiewende. Eine ethische Untersuchung normativer Zielkonflikte unter besonderer Berücksichtigung des Braunkohleausstiegs [Zweitbetreuung]

Wie lassen sich notwendige Klimaschutzmaßnahmen wie der Braunkohleausstieg so umsetzen, dass sowohl auf lokaler aber auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene keine moralischen Rechtsverletzungen entstehen? Um diese Frage zu beantworten, ist es zunächst notwendig, drohende normative Zielkonflikte genau zu analysieren. Dieser Aufgabe widmet sich die vorliegende Arbeit. Anhand des Beispiels des Braunkohleausstiegs im Rheinischen Revier werden Zielkonflikte in Bezug auf das energiepolitische Zieldreieck, auf entstehende soziale Härten und auf Konsequenzen wie ein Erstarken rechtspopulistischer Parteien untersucht. Auf Basis dessen werden mögliche Lösungsansätze skizziert.

Dissertationsschrift ist erschienen bei Springer: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-39696-1


Dr. Julia Weinheimer

Stromnetze für die Nutzung von Solarenergie. Eine klimaethische Untersuchung von Aufgaben, Risiken und Lösungsvorschlägen [Zweitbetreuung]

In Anbetracht der potentiellen Katastrophenfolgen eines ungebremsten Klimawandels steht außer Frage, dass zum Schutz der Rechte von heute und in Zukunft lebenden Menschen schnell wirksame Klimaschutzstrategien implementiert werden müssen. Dazu gehört der Umbau unserer Energiesysteme mit dem Ziel von Netto-Null-Emissionen. Allerdings gehen mit der Energiewende auch zahlreiche Risiken einher. Eine zentrale Ursache dafür ist das fluktuierende Produktionsprofil von Solar- und Windkraftwerken, deren Erzeugungsleistung von äußeren, teilweise nicht präzise vorhersagbaren Umständen beeinflusst wird. Solange entsprechende technische und infrastrukturelle Fortschritte ausbleiben, besteht daher die Gefahr unerwarteter Versorgungsengpässe. Befürchtet wird ferner eine Destabilisierung des Energiesystems, das noch nicht ausreichend an die Anforderungen der Einspeisung von schwankenden Strommengen angepasst wurde. Gleichzeitig erhöht die Digitalisierung der Bereiche Energieerzeugung, -verteilung und -verwendung den Grad der gesellschaftlichen Gefährdung durch Cyberkriminalität und -terrorismus.Die Angewandte Ethik ist daher mit der dringenden Aufgabe konfrontiert, neben den Risiken des Klimawandels auch die Risiken der Energiewende auf ihre normative Relevanz zu prüfen. Es gilt zu entscheiden, was zum Zweck der Dekarbonisierung der Energieversorgung unternommen werden darf und welche Vorgehensweisen wegen übermäßig hoher Risiken abzulehnen sind. Besonders schwer wiegt dabei die Gefahr eines vollständigen Systemausfalls. Ein derartiges Ereignis würde mit dramatischen Folgen für viele Menschen einhergehen und muss deshalb so weit wie möglich ausgeschlossen werden - auch wenn im Gegenzug Individuen zeitweise Beschränkungen bestimmter Rechte hinnehmen müssen.

Dissertationsschrift ist erschienen bei Metropolis: https://www.metropolis-verlag.de/Stromnetze-fuer-die-Nutzung-von-Solarenergie/1543/book.do