NACH OBEN

Forschung

Siehe auch das Profil auf:

https://www.researchgate.net/profile/Eva-Weber-Guskar

Forschungsschwerpunkte

  • Normative Ethik (Menschenwürde, Werttheorien)
  • Angewandte Ethik (Medizinethik, Ethik der Digitalisierung)
  • Philosophie der Emotionen
  • Philosophische Moralpsychologie
  • Ästhetik

Aktuelle Forschungsprojekte

  • Lebenszeiten. Wie gelingt menschliches Leben in der Zeit? (Heisenbergprogramm der DFG):

Wenn in den gegenwärtigen philosophischen Theorien des guten Lebens über Zeit nachgedacht wird, so meist im Sinne von Dauer oder Geschwindigkeit (Knell 2015, Kreuels 2015), in jedem Fall aber im Sinne einer dem Menschen externen Größe, etwa auch indem man fragt, wie man Zeiteinheiten auf sinnvolle Weise nutzt (Calhoun 2018) oder wie man sich mit dem Umstand arrangiert, dass Zeit ganz ohne unsere Kontrolle beständig vergeht (Theunissen 1991, Scheffler 2010). Im hier vorgeschlagenen Projekt wird Zeit hingegen im Anschluss an die phänomenologische Tradition im Sinne interner zeitlicher Strukturierungen menschlichen Lebens (von Bewusstsein und Handeln) thematisiert und gefragt, inwiefern von diesen Strukturen und ihrer möglichen Gestaltung abhängt, wie weit eigene Lebensführung glückt oder misslingt. Die zentrale These lautet, dass eine Integration der drei Zeitmodi Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine wichtige Voraussetzung für ein gelingendes Leben ist.

Die Laufzeit ist von Oktober 2019 bis September 2024.

Messenger-Dienste, Chatbots, Roboter-Kolleg*innen: Wir interagieren in unserem Alltag schon lange nicht mehr nur mit Menschen. Welche Veränderungen bringt diese Entwicklung mit sich? Wie gestalten wir sie? Und welche Gefahren, aber auch Chancen sind damit verbunden? Mit dieser Thematik befasst sich der Forschungsverbund „INTERACT! Neue Formen der sozialen Interaktion mit intelligenten Systemen“ an der RUB, der durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit 2 Millionen Euro gefördert wird. Der Verbund ist von November 2021 an drei Jahre lang aktiv.

Zum interdisziplinären Team um den Sprecher Prof. Dr. Tobias Schlicht (Philosophie) gehören Prof. Dr. Albert Newen und Prof. Dr. Eva Weber-Guskar (Philosophie), Prof. Dr. Nikol Rummel (Erziehungswissenschaft), Prof. Dr. Anna Tuschling (Medienwissenschaft) und Prof. Dr. Matthias Weiß (Wirtschaftswissenschaft).
 

  • Bildersturm. Frauen in der Philosophie sichtbar machen und neue Vorbilder etablieren. Verbundprojekt.

Eine „leaky pipeline“, was Frauen in der Wissenschaft betrifft, ist über alle Fachgebiete hinweg zu beobachten. Der Anteil an Professorinnen in den Geisteswissenschaften ist 2019 mit 39% zwar im Vergleich zu den MINT-Fächern, wo es nur 20% sind, relativ hoch, doch die Philosophie gehört mit 28 % zu den Schlusslichtern. Unter den Studierenden der Philosophie ist das Verhältnis noch ausgewogen, doch bereits unter den Promovierten finden sich nur noch 31% Frauen. Es ist mittlerweile empirisch gut belegt, dass die Leistung von Frauen in traditionellen Männerberufen, wie die Philosophie einer ist, systematisch schlechter bewertet und dass der sogenannte „Stereotype Threat“ dazu führen kann, dass Mitglieder stereotypisierter Minoritäten in bestimmten Aufgaben schlechter abschneiden als Mitglieder der Mehrheitsgruppe.
Ausgangshypothese des Verbundprojekts ist, dass dabei der mangelnden Sichtbarkeit von Frauen im Fach eine besondere Rolle zukommt. Die Sichtbarkeit von Frauen in der Philosophie zu erhöhen bedeutet also nicht nur, wichtigen Denkerinnen endlich den Platz einzuräumen, den sie aufgrund ihrer Arbeiten verdienen; zudem leistet man dadurch einen Beitrag zur nachhaltigen Förderung von Chancengerechtigkeit und erleichtert es künftigen Philosophinnen, ihr wissenschaftliches Potential voll zu entfalten. Gegen den Sturm an Frauen in der akademischen Philosophie benachteiligenden Faktoren braucht es also einen Bildersturm, d.h. ein neues Bild von denjenigen, die Philosophie erfolgreich betreiben. Dieser Bildersturm ist Name und Ziel unseres Verbundprojekts.
Wir sind ein Netzwerk von 13 Philosophinnen und 3 Psycholog:innen an unterschiedlichen Punkten unserer wissenschaftlichen Karrieren, angesiedelt an sieben deutschen Hochschulen.
Einzelne Teilprojekte gehen unterschiedlich vor. U.a. untersuchen wir sozialpsychologisch, wie Stereotype das Verhalten von Philosophinnen beeinflussen, analysieren philosophiehistorisch die Debattenbeiträge von Philosophinnen und argumentieren normativ, warum die Unterrepräsentationen von Frauen in der Philosophie ein Problem darstellt und wie man fair fördern kann. Mit Tagungen, Handreichungen, Materialsammlungen, Podcast-Reihen und einem Online-Portal richtet sich das Projekt an die akademische Community derer, die Philosophie betreiben, an Philosophie-Lehrer:innen als Multiplikator:innen und an die philosophisch interessierte Öffentlichkeit.

Der Verbund hat im Januar 2023 seine Arbeit aufgenommen und läuft bis April 2025. Es wird vom BMBF gefördert und ist Teil des Metavorhabens IFiF.

 

Emotions matter – denn ohne sie wäre gar nichts von Belang. Doch nach einer für die Emotionsforschung überaus fruchtbaren Phase insbesondere in der Philosophie und in Teilen der systematischen Theologie hat das Interesse am Gegenstand spürbar nachgelassen. Das Netzwerk nimmt diese Fäden auf, indem es erstmals in dieser Zusammenstellung einen dafür geeigneten institutionellen Rahmen bietet. Die grundlegende Frage lautet: Welche Rolle spielen Emotionen im Rahmen einer analytischen Philosophie und Theologie der Existenz im Hinblick auf Fragen des Selbstverständnisses, der Erschlossenheit von Welt und Subjekt sowie des Engagements als Ausdruck personaler Identität? Diese Problemstellung fächert sich in fünf miteinander gekoppelte Teilbereiche auf. 1: Wie steht es um die Möglichkeit genereller Emotionstheorien am Leitfaden einer kritisch-korrigierenden Debatte zum emotionstheoretischen Kognitivismus? 2: (Wie) ist es möglich, genuin ‚religiöse‘ Emotionen zu bestimmen? 3: Wie verhalten sich die alltägliche Lebenswelt und die Glaubenspraxis zur Frage der (Nicht-)Rationalität von Emotionen? 4: Welche konkrete Rolle spielen (religiöse) Emotionen bei der Erschließung von Selbst und Welt – und wie verschließen sie ggf. diesen ‚Zugang‘? 5: Welchen Beitrag leisten Emotionen in motivationaler Hinsicht, sowohl als Implikat der eigenen Identität (im Glauben), als auch im Blick auf das moralische und politische Engagement? Die mit (1) bis (5) skizzierten Konstellationen bieten keine separaten Einzelfragen, sondern falten ein spannungsreiches, aber konsistentes Forschungsfeld auf, das zugleich auf andere Gebiete gewinnbringend einwirken kann.

Das Netzwerk hat im Februar 2022 seine Arbeit aufgenommen, besteht aus 20 Philosoph:innen und Theolog:innen und trifft sich in regelmässigen Abständen in Berlin und Oxford.