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Gründe im Sichtbaren

Subjektivierungstheoretische Sondierungen im visuellen Feld

Dr. Florian Heßdörfer

Der Begriff der Subjektivierung umreißt die Annahme, dass Subjekte vor allem in ihren vielfältigen Bezogenheiten gegründet sind und ihre Substanz somit immer auch ins Entzogene weist. Dieser Gründungszusammenhang tritt dort besonders deutlich hervor, wo sich Beziehungsgefüge wesentlich verschieben. Als einen solchen Verschiebungsprozess untersucht das Forschungsvorhaben die Phase der Adoleszenz, die im kritischen Dialog mit entwicklungspsychologischen, sozialisationstheoretischen und psychoanalytischen Theorien als prägnantes Subjektivierungsgeschehen formuliert wird.

„Subjektivierung“ schließt dabei die Erkenntnis mit ein, dass es stets konkreter Objektivierungsformen bedarf, um Menschen zum Subjekt zu machen. Sichtbarkeitsbewusstsein und Sichtbarkeitsproduktion, als eine phasentypische Objektivierungsform, bildet das Zentrum der empirischen Untersuchung Denn Arbeit an der (eigenen) Sichtbarkeit spielt sich genau an jener ineinander verschränkten Grenze zwischen Objektivierungs- und Subjektivierungsprozessen ab. Diese Grenze zwischen dem Selbst und dem Anderen, zwischen Sehen und Gesehen-Werden, zwischen dem Ausgeliefertsein des Körpers und der Entzogenheit der Innerlichkeit bildet das eigentliche Terrain adoleszenter Sichtbarkeitspraktiken.

In der konkreten Auseinandersetzung mit solchen Praktiken entfaltet die Arbeit das Problem der eigenen (Un)Sichtbarkeit als zentrales Motiv gegenwärtiger Adoleszenz. Dies geschieht einerseits im Zusammenhang mit der Bild(produktions)kultur der Gegenwart, andererseits im Hinblich auf die kompensatorischen und problembewältigenden Möglichkeiten, welche diese Kultur für die werdenden Subjekte in Auseinandersetzung mit den Verwicklungen ihres eigenen Werdens bereit hält. Sichtbarkeit ist hier nicht nur eine „Falle“, sie hilft auch dabei zu bestimmen, was der Fall ist.

 

Publikation:

Heßdörfer, Florian (2013): Gründe im Sichtbaren. Subjektivierungstheoretische Sondierungen im visuellen Feld. Wien/Berlin: Turia + Kant.

 

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