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Bildsamkeit | Plastizität

Analysen zu Gestalt und Wandel einer theoretischen Konstellation 1800 | 1900 | 2000

Das Vorhaben greift den Topos der Bildsamkeit/Plastizität in seiner ganzen Breite auf und fragt nach jeweiligen Ausgestaltungen und theoretischen Funktionen desselben für die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung. Ziel des Projekts ist dabei zum einen die historische Rekonstruktion der Genese des Konzepts und seiner jeweiligen Umschriften sowie die Problematisierung gegenwärtig dominanter Konstellationen; zum anderen zielt es in der Auseinandersetzung mit neueren anthropologischen und humanwissenschaftlichen Forschungen auf die Entwicklung eines zeitgemäßen Verständnisses von Bildsamkeit/Plastizität. Mithilfe der Konstellationsanalyse und ihrer für das Vorhaben erforderlichen Weiterentwicklung sollen verschiedene theoretische Konstellationen der Bildsamkeit/Plastizität historisch rekonstruiert und systematisch auf ungenutzte Potentiale untersucht werden. Dazu fokussieren die Untersuchungen exemplarisch auf drei historische Schwellen um 1800, 1900 und 2000 und fragen dabei nach jeweilig typologischen Konstellationen.

Das Vorhaben, den Topos der Bildsamkeit/Plastizität in der erziehungswissenschaftlichen Forschung wieder aufzugreifen, ist eng mit dessen ambivalentem Status in der erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung verbunden. Auf der einen Seite ist die Frage nach der Bildsamkeit von Menschen – insbes. als Frage nach den Voraussetzungen von Erziehung – eine systematisch zentrale Frage der Erziehungswissenschaft, die auch für die weitere Theoriebildung, insbes. für das Verständnis des pädagogischen Problems und dessen Bearbeitung durch das pädagogische Handeln bedeutsam ist. Auf der anderen Seite spielen entsprechende Überlegungen im gegenwärtigen erziehungswissenschaftlichen Diskurs nur eine untergeordnete Rolle; vielmehr wird eher stillschweigend die Frage als beantwortet oder überholt unterstellt. Der Topos der Bildsamkeit/Plastizität unterläuft aber die kontraproduktive Aufteilung des Forschungsfeldes in deskriptiv-empirische und normativ-philosophische Ansätze, indem er auf die Möglichkeitsbedingungen von Erziehungsprozessen fokussiert. Dazu bezieht er gleichermaßen anthropologische, sozial- und humanwissenschaftliche sowie philosophische Forschungsergebnisse mit ein und eröffnet so ein interdisziplinäres Arbeitsfeld. Da es in dem Projekt nicht nur um die historische Rekonstruktion eines Konzepts, sondern auch um dessen Weiterentwicklung geht, orientiert es sich methodisch an aktuellen Ansätzen der Konstellationsanalyse. Durch die Öffnung der Konstellationsforschung für Ansätze der Diskursforschung sowie der Begriffs- und Ideengeschichte u. a. bietet diese auch die Möglichkeit, die erziehungswissenschaftliche Theorieforschung methodisch und methodologisch weiter zu entwickeln und zu reflektieren. Bildsamkeit/Plastizität tritt so nicht nur – inhaltlich – als ein zentrales erziehungswissenschaftliches Konzept, sondern auch – methodologisch – als ein exemplarischer Fall erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung in den Blick.

Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Gelhard (Bonn) und Prof. Dr. Egbert Witte (Schwäbisch Gmünd) durchgeführt und von der DFG für 3 Jahre (2022-2025) gefördert. Im Forschungsprojekt sind Maike Kriechel (Bochum), Markus Monsberger (Bonn) und Dr. Kristin Straube-Heinze (Schwäbisch-Gmünd) als Wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen tätig.

 

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