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Gemeinschaft und soziale Heterogenität in Eingangsklassen von Sekundarschulen

Ethnographische Fallstudien zu Anerkennungsverhältnissen in individualisierenden Lernkulturen reformorientierter Sekundarschulen

Eine bedeutende Entwicklungstendenz des deutschen Bildungssystems in den letzten Jahren ist die Integration verschiedener Bildungsgänge der Sekundarstufe I in neuen Schulformen, die bundesweit durch eine Vielfalt an schulorganisatorischen Konzepten und Bezeichnungen der neuen Schultypen gekennzeichnet sind. In nahezu allen Bundesländern wurde die Hauptschule als eigenständige Schulform aufgelöst und der Haupt- und Realschulbildungsgang in integrativen Schulen der Sekundarstufe I teils unter Einbezug des gymnasialen Bildungsgangs zusammengefasst. Die Schulstruktur verdichtet sich so vielerorts zur Zweigliedrigkeit: Neben den etablierten Gymnasien existieren je nach Bundesland Schulformen, die bis zum mittleren Bildungsabschluss alle Schullaufbahnoptionen offenhalten und zum Teil über eigenständige gymnasiale Oberstufen verfügen.

Mit der flächendeckenden Einführung der Oberschule einerseits und der Entwicklung des Gemeinschaftsschulkonzeptes andererseits - beides Modelle, die alle Bildungsgänge anbieten - markieren die Bundesländer Bremen und Berlin sehr weitreichende Formen dieser Transformation der Schullandschaft.

Die strukturelle Reform des Schulsystems wirkt sich auch auf die soziale Zusammensetzung von Lerngruppen aus, die in Abhängigkeit von den sozialstrukturellen Gegebenheiten der Standorte und Schulbezirke wesentlich heterogener als bisher sein können. Insbesondere Schulen mit einer stark sozial gemischten Schülerschaft stehen daher vor der Aufgabe, für den Umgang mit Heterogenität und Differenz sensible Lern- und Schulkulturen zu entwickeln.  In unserem Forschungsprojekt interessieren wir uns für Einzelschulen, die diese Anforderungen durch spezifische, pädagogisch wie didaktisch besonders profilierte Konzepte bearbeiten. Mit den Methoden ethnographischer Feldforschung soll untersucht werden, wie mit sozialer Heterogenität im Unterrichtsalltag umgegangen wird. Wir fokussieren das soziale Geschehen innerhalb von Lerngruppen in der Eingangsstufe von vier Einzelschulen (je zwei in beiden Bundesländern), die in besonderer Weise herausgefordert sind, Gemeinschaften zu etablieren und dabei Formen individualisierten und gemeinsamen Lernens in eine konsistente konzeptionelle Verbindung zu bringen und in einer gestalteten pädagogischen Praxis zu balancieren.

Das Projekt "Gemeinschaft und soziale Heterogenität in Eingangsklassen reformierter Sekundarschulen" (GemSe) ist ein Kooperation zwischen den Universitäten TU Berlin (Prof. Dr. Sabine Reh), Bremen (Prof. Dr. Norbert Ricken und Prof. Dr. Till-Sebastian Idel) und Göttingen (Prof. Dr. Kerstin Rabenstein). Es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von Oktober 2011 bis November 2013 gefördert. Seit 2013 wird das Projekt mithilfe jeweiliger universitärer Mittel fortgesetzt.

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