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Subjektivität und Kontingenz

Studien zu einer pädagogischen Kategorie

Norbert Ricken
Dissertationsprojekt (1992-1997) | Westf. Wilhelms-Universität Münster

Das 'Subjekt' gilt als die zentrale Kategorie auch der erziehungswissenschaftlichen Theoriebildung, die sowohl die Form des pädagogischen Handelns (insbes. als Intentionalität) als auch das Ziel desselben (insbes. als Erziehung zur Selbstbestimmung) figuriert. Umso erstaunlicher ist, dass die Figur des 'Subjekts' jedoch kaum dazu taugt, den Prozess des Subjektwerdens als einen pädagogischen Prozess - d.h. einen Prozess mit konstitutiven Anderen - zu denken, ohne sich dabei in Paradoxien zu verstricken. Pointiert formuliert: zum Subjekt kann man weder einfach von anderen gemacht werden noch sich selbst entwickeln.

In den hier vorgelegten Studien wird daher der Versuch unternommen, die modern-postmodern umstrittene, aber doch weitgehend ungelöste ,Frage nach dem Subjekt' kritisch wiederaufzunehmen und Subjektivität als Kontingenzproblem zu rekonstruieren. Dabei meint 'Kontingenz' nicht nur 'Andersmöglichkeit' und 'Zufälligkeit' (des 'Wirklichen'), sondern wird zunehmend als Infragestellung unserer Vorstellungen von (gegebener oder praktizierter) Ordnung thematisiert und zur Beschreibung von Endlichkeit genutzt. Entlang dieses Leitfadens wird die im 'Streit ums Subjekt' bisher implizierte Dualität und Oppositionalität von Autonomie und Heteronomie problematisierbar und als ein relationaler Zusammenhang gelesen, in dem 'Selbstbezüglichkeit' und 'Nichtvertretbarkeit' auf der einen Seite gerade nicht der 'Nichtursprünglichkeit' bzw. 'Bedingtheit' und 'Anderenbezüglichkeit' auf der anderen Seite widersprechen müssen. Erst ein relationales Verständnis menschlicher Subjektivität - so der zentrale Befund der Studien - aber erlaubt es, Subjektivität (ohne Subjektsein) auch pädagogisch zu denken und als Epigenesis vom Anderen her zu konzipieren.

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