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Falk Scheidig nimmt das informelle Lernen in den Blick

29.03.2022

Prof. Dr. Falk Scheidig

Der Bildungsexperte interessiert sich dafür, wie wir außerhalb von Institutionen wie der Schule lernen – etwa beim Besuch im Landtag, mit digitalen Medien oder im Beruf.

Prof. Dr. Falk Scheidig verstärkt ab April 2022 das Institut für Erziehungswissenschaft der RUB. Der Bildungsexperte, der zuletzt an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und davor an der Universität Augsburg gelehrt und geforscht hat, tritt die Professur für Lebenslanges Lernen unter besonderer Berücksichtigung des non-formalen und informellen Lernens an. Dabei verbindet er vor allem zwei Schwerpunkte miteinander:

  • politische Erwachsenenbildung im Rahmen von organisierten Bildungsangeboten sowie außerhalb von traditionellen Lernorten
  • Digitalisierung und deren Bedeutung für das Lernen im Kontinuum des Lebens

„Gerade im Erwachsenenalter, einer langen und sehr facettenreichen Lebensphase, sind diese Fragen besonders spannend“, sagt Scheidig. Wirkungen politischer Lerngelegenheiten hat der Wissenschaftler bereits in einem früheren Forschungsprojekt zum Besuchsprogramm des Bayerischen Landtags erforscht. Dort zeigte sich, dass es sogar kontraproduktiv sein kann, wenn man Besucherinnen und Besucher weitgehend unvorbereitet – ohne nähere Erläuterung der Arbeits- und Funktionsweise eines Parlaments – eine Plenardebatte verfolgen lässt. „Einige hatten hinterher kein Verständnis dafür, warum so viele Abgeordnete nicht anwesend waren oder der Debatte nicht folgten, sodass Vorurteile eher bestärkt wurden.“

Politische Bildung ist in der Demokratie von elementarer Bedeutung, aber mit Blick auf alltagsintegriertes Lernen noch wenig erforscht. „So hatte beispielsweise der Deutsche Bundestag vor der Pandemie jährlich zwischen zwei und drei Millionen Besucherinnen und Besucher – und mein Erkenntnisinteresse gilt unter anderem der Frage, welche Erwartungen diese Menschen mit Parlamentsbesuchen verbinden und wie ein parlamentarisches Besuchsprogramm gestaltet sein sollte.“

Forschung mit hohem Alltagsbezug

Falk Scheidigs Forschung hat einen hohen Alltagsbezug: „Es geht um non-formales und informelles Lernen – also um Lernprozesse, die nicht abschlussbezogen sind, die häufig freiwillig erfolgen, die mitunter nicht bewusst als Lernen wahrgenommen werden.“ Lebenslanges Lernen kann sich auf viele Arten und Weisen vollziehen – etwa im Alltag, im Beruf, auf Reisen, wenn man ein Buch liest. „In meinem Themenfeld stelle ich dann zum Beispiel die Frage, welches Lernpotenzial von politischen Talkshows ausgeht.“ In Lebenslaufperspektive ist das Lernen oft ein Anschlusslernen, es geht also auch um die Bezüge zu früheren Lernaktivitäten, auch in formellen Kontexten. Ein Beispiel hierfür ist das berufsintegrierte Weiterlernen von Lehrerinnen und Lehrern nach Studium und Referendariat, dem sich Scheidig aktuell zuwendet.

Ihn interessiert ebenfalls, wie sich mit der Digitalisierung Lernangebote verändern, zum Beispiel durch Online-Kurse oder Lern-Apps. Für einen in Kürze erscheinenden Fachartikel untersuchte Scheidig etwa Volkshochschulprogramme aus ganz Deutschland und konnte aufzeigen, dass sich im Zuge der Corona-Pandemie ganz neue digitale Angebotsformen herausbildeten.

Vernetzung und Zusammenarbeit

Lebenslanges Lernen ist an gesellschaftliche Entwicklungen rückgebunden, als Forschungsthema hat es ein großes interdisziplinäres Potenzial. „Das möchte ich natürlich abschöpfen“, so Scheidig. Als vielfältige und forschungsstarke Universität biete die RUB viele spannende Anknüpfungspunkte. Am Institut für Erziehungswissenschaft der RUB gibt es eine Arbeitsgruppe für formales, non-formales und informelles Lernen mit drei Professuren, darin wird seine Arbeit eingebettet. Sehr interessant für eine künftige Zusammenarbeit sei zudem das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der RUB. Darüber hinaus will Scheidig seine Netzwerke auch außerhalb der RUB weiterentwickeln, etwa in der Universitätsallianz Ruhr. „Gerade Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Vielfalt und Geschichte für die Erforschung lebenslangen Lernens ein interessantes Bundesland.“

Prof. Dr. Falk Scheidig

Der Bildungsexperte interessiert sich dafür, wie wir außerhalb von Institutionen wie der Schule lernen – etwa beim Besuch im Landtag, mit digitalen Medien oder im Beruf.

Prof. Dr. Falk Scheidig verstärkt ab April 2022 das Institut für Erziehungswissenschaft der RUB. Der Bildungsexperte, der zuletzt an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und davor an der Universität Augsburg gelehrt und geforscht hat, tritt die Professur für Lebenslanges Lernen unter besonderer Berücksichtigung des non-formalen und informellen Lernens an. Dabei verbindet er vor allem zwei Schwerpunkte miteinander:

  • politische Erwachsenenbildung im Rahmen von organisierten Bildungsangeboten sowie außerhalb von traditionellen Lernorten
  • Digitalisierung und deren Bedeutung für das Lernen im Kontinuum des Lebens

„Gerade im Erwachsenenalter, einer langen und sehr facettenreichen Lebensphase, sind diese Fragen besonders spannend“, sagt Scheidig. Wirkungen politischer Lerngelegenheiten hat der Wissenschaftler bereits in einem früheren Forschungsprojekt zum Besuchsprogramm des Bayerischen Landtags erforscht. Dort zeigte sich, dass es sogar kontraproduktiv sein kann, wenn man Besucherinnen und Besucher weitgehend unvorbereitet – ohne nähere Erläuterung der Arbeits- und Funktionsweise eines Parlaments – eine Plenardebatte verfolgen lässt. „Einige hatten hinterher kein Verständnis dafür, warum so viele Abgeordnete nicht anwesend waren oder der Debatte nicht folgten, sodass Vorurteile eher bestärkt wurden.“

Politische Bildung ist in der Demokratie von elementarer Bedeutung, aber mit Blick auf alltagsintegriertes Lernen noch wenig erforscht. „So hatte beispielsweise der Deutsche Bundestag vor der Pandemie jährlich zwischen zwei und drei Millionen Besucherinnen und Besucher – und mein Erkenntnisinteresse gilt unter anderem der Frage, welche Erwartungen diese Menschen mit Parlamentsbesuchen verbinden und wie ein parlamentarisches Besuchsprogramm gestaltet sein sollte.“

Forschung mit hohem Alltagsbezug

Falk Scheidigs Forschung hat einen hohen Alltagsbezug: „Es geht um non-formales und informelles Lernen – also um Lernprozesse, die nicht abschlussbezogen sind, die häufig freiwillig erfolgen, die mitunter nicht bewusst als Lernen wahrgenommen werden.“ Lebenslanges Lernen kann sich auf viele Arten und Weisen vollziehen – etwa im Alltag, im Beruf, auf Reisen, wenn man ein Buch liest. „In meinem Themenfeld stelle ich dann zum Beispiel die Frage, welches Lernpotenzial von politischen Talkshows ausgeht.“ In Lebenslaufperspektive ist das Lernen oft ein Anschlusslernen, es geht also auch um die Bezüge zu früheren Lernaktivitäten, auch in formellen Kontexten. Ein Beispiel hierfür ist das berufsintegrierte Weiterlernen von Lehrerinnen und Lehrern nach Studium und Referendariat, dem sich Scheidig aktuell zuwendet.

Ihn interessiert ebenfalls, wie sich mit der Digitalisierung Lernangebote verändern, zum Beispiel durch Online-Kurse oder Lern-Apps. Für einen in Kürze erscheinenden Fachartikel untersuchte Scheidig etwa Volkshochschulprogramme aus ganz Deutschland und konnte aufzeigen, dass sich im Zuge der Corona-Pandemie ganz neue digitale Angebotsformen herausbildeten.

Vernetzung und Zusammenarbeit

Lebenslanges Lernen ist an gesellschaftliche Entwicklungen rückgebunden, als Forschungsthema hat es ein großes interdisziplinäres Potenzial. „Das möchte ich natürlich abschöpfen“, so Scheidig. Als vielfältige und forschungsstarke Universität biete die RUB viele spannende Anknüpfungspunkte. Am Institut für Erziehungswissenschaft der RUB gibt es eine Arbeitsgruppe für formales, non-formales und informelles Lernen mit drei Professuren, darin wird seine Arbeit eingebettet. Sehr interessant für eine künftige Zusammenarbeit sei zudem das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der RUB. Darüber hinaus will Scheidig seine Netzwerke auch außerhalb der RUB weiterentwickeln, etwa in der Universitätsallianz Ruhr. „Gerade Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Vielfalt und Geschichte für die Erforschung lebenslangen Lernens ein interessantes Bundesland.“