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Forschungsschwerpunkte


Arbeitsschwerpunkt Schul- und Unterrichtsforschung

Die Schule – ein Ort, an dem jede:r eigene Erfahrungen mit Lernen und Unterricht gemacht hat und sich eine Meinung zu Fragen einer guten Schulorganisation oder dem Schulsystem gebildet hat. Vermutlich haben auch Sie bspw. während Ihrer eigenen Schulzeit festgestellt, dass Sie unter bestimmten Bedingungen und mit bestimmten Lernstrategien besser oder schlechter lernen können. Und womöglich ist es einmal passiert, dass sie das, was sie eigentlich gelernt hatten, in der Klassenarbeit nicht mehr wussten. Welche Gründe gibt es dafür? Oder ist Ihnen einmal aufgefallen, dass verschiedene Lehrer:innen dieselben Inhalte manchmal ganz unterschiedlich vermitteln? Was halten Sie davon, dass Schüler:innen nach einigen Jahren in der Grundschule auf unterschiedliche darauffolgende Schulformen verteilt werden? Und woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass schulischer Erfolg oder auch Misserfolg mit der sozialen Herkunft zusammenhängt? Wie können Schulen in herausfordernden Lagen unterstützt werden oder was zeichnet einen guten Unterricht in der Kultur der Digitalität aus? Fragen über Fragen, die alle Schüler:innen, Lehrer:innen, Schulleitungen, Schulverwaltungen und Bildungspolitiker:innen direkt betreffen. Sie sollten nicht auf Basis persönlicher Erfahrungen und Meinungen behandelt werden, sondern benötigen Antworten auf der Basis schul- und unterrichtswissenschaftlicher Forschung.

Die Schul- und Unterrichtsforschung mit dem Schwerpunkt formales Lernen am Institut für Erziehungswissenschaft leistet derartige Forschung und behandelt diese Fragen in den Lehrveranstaltungen aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Sie ermöglicht dabei den Blick auf die Ebene des Schulsystems (Makro-), der Einzelschule (Meso-) und der Lehrenden und Lernenden (Mikroebene). Sie analysiert Entwicklungsprozesse und -potentiale, die bis hin zur unmittelbaren Unterrichtsebene und der Interaktion zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen reichen. Damit wird auch eine wissenschaftliche Perspektive auf die Frage ermöglicht, wie sich Schule bzw. das formale Lernen verändert und wie das System Schule mit besonderen gesellschaftlichen Herausforderungen oder gar Krisen umgeht bzw. umgehen sollte.

Die Schul- und Unterrichtsforschung nimmt also das Lehren und Lernen aus vielen verschiedenen Perspektiven in den Blick. Dabei haben die verschiedenen Arbeitsgruppen des Instituts für Erziehungswissenschaft unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Die Schulforschung nimmt Problemstellungen formaler Lernprozesse theoriegestützt in den forschenden Blick. Dabei geht es z. B. um den Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungserfolg jenseits des Leistungsprinzips, die besondere Stellung des Gymnasiums oder auch alternative Bildungswege zum Abitur. Die Fachdidaktik Pädagogik betrachtet einerseits Auswirkungen von Systementwicklungsprozessen auf die Stellung des Faches Pädagogik. Andererseits richtet sich das Forschungsinteresse auch auf fachbezogene Wahrnehmungen und Einstellungen der am Unterricht Beteiligten. Im Rahmen der Lehr-Lernforschung wird u.a. untersucht, wie Lernende lernen können, systematisch und strategisch zu lernen und wie diese Fähigkeiten gelehrt werden können. Eines der Kernthemen der Bildungspsychologie behandelt die Frage, wie Übungs- und Lernaufgaben gestaltet sein müssen, damit sie einen langfristigen Lernerfolg ermöglichen.

Die Schul- und Unterrichtsforschung nutzt für die wissenschaftliche Bearbeitung ihrer Fragen verschiedene methodische Werkzeuge aus der qualitativen und quantitativen empirischen Forschung. Dabei werden auch die Perspektiven auf die lehrenden und lernenden Personen, den Unterricht, die Einzelschule und ihre Einbettung in das soziale sowie das Bildungssystem zueinander in Beziehung gesetzt, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.

Im Bachelor of Arts (B. A.) sowie im Master of Arts (M.A.) Erziehungswissenschaft werden theoretische und methodische Grundlagen im Bereich des Lehrens und Lernens erarbeitet. Der Fokus liegt hier auf individuellen Lernprozessen und der Gestaltung von Lernaufgaben und Lernumgebungen, die auch Lernen in Gruppen oder digital unterstütztes Lernen beinhalten können.
Im Master of Education (M.Ed.) sind insbesondere die bildungswissenschaftlichen Studienangebote verortet. Behandelt werden hier die Funktionen der Schule als gesellschaftliche Institution, aus denen sich Bedingungen und Strukturen des schulischen Handelns ergeben/ableiten lassen. Darüber hinaus werden grundlegende Merkmale des schulischen Lehrens und Lernens erlernt sowie die Planung, Analyse und Diagnose unterrichtlicher Prozesse im Rahmen des Praxissemesters erprobt. Dabei werden Themen und Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten in das Lehrangebot einbezogen. 
Die Fachdidaktik Pädagogik richtet sich an angehende Pädagogiklehrer:innen. Sie vermittelt Kenntnisse zu institutionellen Rahmenbedingungen und fachdidaktischen Konzepten. Zudem werden professionelle Handlungsstrategien im Bereich der Beobachtung, Analyse und Planung speziell von Pädagogikunterricht eingeübt.

Beteiligte Arbeitsgruppen

Weitere Informationen und Hinweise finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsbereiche von Prof. Dr. Gabriele Bellenberg (Schulforschung und Schulpädagogik), Prof. Dr. Grit im Brahm (Empirische Bildungsforschung und Unterrichtsentwicklung), Prof. Dr. Julian Roelle (Bildungspsychologie), Prof. Dr. Joachim Wirth (Lehr-Lernforschung), Dr. Kirsten Bubenzer (Fachdidaktik Pädagogik)