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Studieneinstieg B. A.

Kleines Lexikon: Was Sie schon immer über Credit Points, Module, Campus und anderes wissen wollten

In der Schule haben Sie mit der Wahl eines Leistungs- oder Grundkursus jeweils ein bestimmtes Fach gewählt, dessen Platz im Stundenplan feststand. Um die Auswahl und Anordnung der Inhalte dieses Faches mussten Sie sich nicht kümmern. Das ist im Studium anders. Hier werden Sie aufgefordert, vor der Wahl einer Lehrveranstaltung bestimmte Aspekte zu bedenken wie die Veranstaltungsart, die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Modul oder die zu erwerbenden Leistungspunkte. Was sich hinter diesen und weiteren Begriffen verbirgt, soll Ihnen unser kleines Lexikon verraten.

Lehrveranstaltungen werden nach ihrer Zielsetzung unterschieden; das sind:

    • vermittlungsorientierte Formate wie zum Beispiel eine Vorlesung, in der eine Lehrperson Inhalte strukturiert vorträgt, die sich die zumeist große Anzahl von Studierenden weitgehend rezeptiv, das heißt aufnehmend aneignet 
    • diskursorientierte Lehrformen, beispielweise Seminare. Hier findet sich eine kleinere Gruppe von typischerweise 30 Studierenden zusammen und erschließt auf unterschiedliche Arten und Weisen gemeinsam einen Korpus von Inhalten, häufig in Textform. Die Einübung des sogenannten fachwissenschaftlichen Diskurses steht im Vordergrund, also etwa die Auseinandersetzung mit bestimmten, mitunter auch konkurrierenden Positionen zu einem Thema. Seminare können auch so bezeichnet werden, dass man gleich erkennt, wie sie aufeinander aufbauen. In der Erziehungswissenschaft folgen zum Beispiel Einführungs-, Pro-, Haupt- und Oberseminare einander.
    • handlungsorientierte Lehrformen, z. B. vorlesungsbegleitende Übungen. Bereits erworbene Kompetenzen, die Studierende sich etwa in der Statistikvorlesung angeeignet haben, werden problem- und produktorientiert eingeübt, im Beispiel: durch das gemeinsame Lösen von Aufgaben. 
    • praxisorientierten Lehrformen, z. B. Exkursionen oder Praktika. Hierbei geht es vor allem darum, instrumentelle Fertigkeiten zu erproben, wie das etwa in einem Schulpraktikum der Fall ist. 
    • studentische Lehrformen, in der Erziehungswissenschaft Tutorien, in denen erfahrenere Studierende ihre Kommiliton:innen beim Lernen unterstützen. Hier wird also auf die Ausbildung von Selbstkompetenz und Eigenverantwortlichkeit gesetzt.

Für alle Lehrveranstaltungen wird zwischen einer sogenannten Kontaktzeit – in der Regel die Anwesenheit – und einer Zeit für das Selbststudium unterschieden. Die Pflicht zur regelmäßigen Anwesenheit kann bei Lehrveranstaltungen vorgesehen werden, bei denen die Diskurs-, Handlungs- oder Praxisorientierung im Vordergrund steht. 

In der jüngeren Vergangenheit haben sich digitale Lehrformate sehr verbreitet. Dabei wird zwischen synchronen Formen, etwa einer wöchentlich zu einer festen Zeit regelmäßig stattfindenden Videokonferenz (an der RUB ist das Tool ZOOM der Standard), die auch die Arbeit in Kleingruppen ermöglicht („Breakout-Sessions“), unterschieden und sogenannten asynchronen Formen. Hierbei können Studierende selbst entscheiden, wann und wo sie lernen. Dabei stehen je nach Veranstaltung unterschiedliche Tools zur Wahl, etwa ein RUBcast für eine aufgezeichnete Vorlesung oder Texte mit entsprechenden Arbeitsaufgaben in der eLearning-Plattform MOODLE.

Der übergeordnete Rhythmus, in dem die Zeit während des Studiums gegliedert ist, wird an der Universität „Semester“ genannt. Das Wintersemester beginnt immer am 1. Oktober und endet am 31. März, entsprechend das Sommersemester am 1. April beziehungsweise am 30. September. Innerhalb der Semester liegt die „Vorlesungszeit“, in der viele Veranstaltungen wie in einem Stundenplan aus der Schule wöchentlich in Doppelstunden zu je 90 Minuten Unterrichtszeit angeboten werden. Die Vorlesungszeit wird vom Land Nordrhein-Westfalen vorgegeben und variiert von Kalenderjahr zu Kalenderjahr ein wenig. Meistens sind es im Winter 15 und im Sommer 14 Wochen. In der vorlesungsfreien Zeit haben die Studierenden die Gelegenheit zur Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen und zum Ablegen von Prüfungen. Manchmal finden dann auch sogenannte Blockveranstaltungen statt, meistens Seminare, die einem Block, also an mehreren Tagen mehrere Stunden hintereinander, durchgeführt werden. 

Der Beginn von Lehrveranstaltungen wird übrigens einer alten Tradition zufolge unausgesprochen auf „c. t.“ gelegt. Das ist lateinisch und heißt „cum tempore“, also „mit (zusätzlicher) Zeit“, nämlich einer Viertelstunde (manchmal auch „das akademische Viertel“ genannt). Eine Lehrveranstaltung, deren Beginn mit 10 Uhr angegeben wird, fängt also genau genommen um 10.15 Uhr an. Wenn sie Punkt 10 Uhr beginnen soll, wird das als „s. t.“, sprich: „sine tempore“, also „ohne (zusätzliche) Zeit“ eigens ausgewiesen. Dementsprechend dauert eine Lehrveranstaltung auch nur 90 Minuten, selbst wenn im Stundenplan „von 10 bis 12 Uhr“ angegeben wird. Sie fängt nicht nur eine Viertelstunde später an, sondern hört auch eine Viertelstunde eher auf. Der Umfang einer wöchentlich stattfindenden 90minütigen Lehrveranstaltung wird allerdings gerundet mit „2 Semesterwochenstunden“ angegeben.

Lehrveranstaltungen werden im Rahmen von Modulen angeboten. Ein Modul ist eine inhaltlich und zeitlich abgeschlossene Lehr- und Lerneinheit, die durch das erfolgreiche Absolvieren sämtlicher Modulteile und das Bestehen der dazugehörigen Modulprüfung abgeschlossen wird. In der Erziehungswissenschaft dauert ein Modul in der Regel zwei Semester, ausnahmsweise auch einmal nur eines (zum Beispiel müssen im Statistikmodul die Vorlesung und die vertiefende Übung in einem Semester absolviert werden). Wie Seminare können auch Module in ihrer Bezeichnung darauf hinweisen, dass sie aufeinander aufbauen, bei uns etwa Grundlagen-, Aufbau- und Vertiefungsmodule. Manchmal ist dieses konsekutive Prinzip auch für Modulteile verpflichtend: So muss in einem Grundlagenmodul erst der Teil 1 studiert werden, bevor der Teil 2 belegt werden kann, der wiederum die Voraussetzung für die Anmeldung zur Modulprüfung ist. In vielen Aufbaumodulen ist das hingegen nicht der Fall. Genauere Auskünfte gibt das jeweilige Modulhandbuch, in dem alle Module detailliert beschrieben sind 

Der Verpflichtungsgrad, gemäß dem die Lehrveranstaltungen besucht werden müssen, wird in drei Stufen eingeteilt: Im Pflichtbereich ist, wie der Name schon sagt, alles obligatorisch zu belegen. Bei einem Wahlpflichtbereich handelt es sich um eine Schwerpunktsetzung, das heißt innerhalb eines Pflichtbereichs dürfen Sie eine Wahl treffen. Außerdem gibt es noch in manchen Studiengängen und –fächern – in der Erziehungswissenschaft allerdings nur auf der Masterstufe – einen sogenannten Wahlbereich, in dem Sie frei nach Ihren Interessen entscheiden können, allerdings einen bestimmten Umfang berücksichtigen müssen.

Der Arbeitsaufwand, den Sie für eine Lehrveranstaltung aufbringen müssen, richtet sich nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS), dem europäischen Erfassungssystem für zu erbringende und erbrachte Leistungen von Studierenden. 1 „Credit Point“ (CP) entspricht dem durchschnittlichen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden. In der Übersicht über die Modulstruktur für den Teilstudiengang Erziehungswissenschaft auf der Bachelorstufe (pdf hier) sehen Sie, wie viele CP gedanklich einer bestimmten Lehrveranstaltung, einer Modulprüfung und in der Summe einem gesamten Modul zugeordnet werden. 

Wenn beispielsweise für ein Einführungsseminar 3 CP angegeben werden, bedeutet dies, dass für den Besuch, die Vor- und Nachbereitung dieses Seminars insgesamt durchschnittlich 90 Zeitstunden einzuplanen sind. Nehmen wir an, dass diese Veranstaltung 14 Wochen lang in der Vorlesungszeit mit je einer Doppelstunde stattfindet, so sind dies 14 mal 90 Minuten, d. h. 21 Stunden. Von den 90 Stunden Gesamtvolumen bleiben mithin rein rechnerisch 69 Stunden für die Vor- und Nachbereitung übrig. Wäre diese Zeit für das Selbststudium gleichmäßig über die Vorlesungszeit verteilt, müssten Sie mit 69 Stunden, dividiert durch 14 Wochen, also knapp 5 Stunden pro Woche, für allein dieses Einführungsseminar rechnen. Selbstredend ist diese Rechnung nur beispielhaft und gilt in dieser Weise nicht für alle Veranstaltungen. In vielen Seminaren wird insbesondere die Nachbereitung in der vorlesungsfreien Zeit erbracht, in der ja überdies auch so manches Blockseminar stattfindet. Das Rechenexempel will Ihnen nur einen ersten Hinweis darauf geben, wie Sie Ihren Stundenplan zusammenstellen sollten: Die Gesamtsumme der Credit Points, die Sie in Ihren beiden Fächern und dem Optionalbereich erwerben wollen, sollte bei etwa 30 CP pro Semester liegen. In der Größenordnung entspricht das etwa 20 Semesterwochenstunden. Ihr Stundenplan wird also deutlich weniger umfangreich sein, als Sie es von der Schule gewohnt sind. 

Mit einem Arbeitsaufwand von 30 CP pro Semester gelingt es Ihnen, im Rahmen der Regelstudienzeit Ihr Studium zu beenden. Auf der Bachelorstufe sind das bei uns 6 Semester. Aber auch wenn Sie ein oder zwei Semester länger benötigen, ist das noch in Ordnung. Erst wenn Sie die anderthalbfache Regelstudienzeit überschreiten, wird es kritisch. BAföG-Empfänger:innen haben es, das muss man leider so deutlich sagen, schwerer als die übrigen Studierenden, weil sie die Regelstudienzeit einhalten müssen. Andernfalls wird ihnen das BAföG (vorübergehend) gesperrt. (Wo Sie BAföG beantragen, erfahren Sie unter Punkt 2.9.)

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung wird Ihre aktive Mitarbeit auch als „Studienleistung“ bezeichnet. Die zu erledigenden Studienleistungen werden zu Beginn einer Veranstaltung von der Lehrperson bekanntgegeben. Gängige Formen sind kleinere schriftliche Ausarbeitungen, die Anfertigung einer Power Point Präsentation in Verbindung mit einem mündlichen Vortrag oder die Beantwortung von Arbeitsaufgaben im Anschluss an eine Textlektüre. Zur Qualität Ihrer Studienleistungen erhalten Sie jeweils ein inhaltliches und formales Feedback. Haben Sie aktiv mitgearbeitet, dann wird die Lehrveranstaltung zusammenfassend als „bestanden“ ausgewiesen. Noten hingegen gibt es nur für „Prüfungsleistungen“, also für das Ablegen einer Modulprüfung. Solche Prüfungen können unterschiedliche Formate annehmen, zum Beispiel in Form einer Klausur stattfinden, wie Sie sie aus der Schule kennen, oder einer schriftlichen Hausarbeit, in Grundzügen vergleichbar mit der Ihnen bekannten Facharbeit. Die Note für die Modulprüfung entspricht der Gesamtnote für das Modul. Das Notenspektrum für erfolgreich absolvierte Prüfungen erstreckt sich von 1,0 bis 4,0; zur differenzierteren Bewertung kann auch um 0,3 auf- oder abgerundet werden. Diese Skala heißt „Drittelnoten“, wobei 0,7 und 4,3 ausgeschlossen sind. Eine nicht bestandene Prüfung wird mit der Note 5,0 bewertet, mit der die Skala endet.

Ihre Studien- und Prüfungsleistungen werden Ihnen in eCampus, einem Webclient, verbucht. Bitte achten Sie darauf, dass Sie zeitnah für jede Ihrer Veranstaltungen und Prüfungen einen entsprechenden Leistungseintrag erhalten. Für die Dokumentation einer Studienleistung ist die jeweilige Lehrperson zuständig, für die einer Modulprüfung das jeweilige akademische Prüfungsamt. Haben Sie alle Lehrveranstaltungen eines Moduls und die dazugehörige Modulprüfung absolviert, so können Sie selbst diese einzelnen Bestandteile zu einem Modul zusammenfügen und Ihrem Studienfach Erziehungswissenschaft zuordnen. Wie das geht, erfahren Sie unter Punkt 3 (interner Link). Das rechtzeitige Zusammenfassen zu Modulen ist in vielen Hinsichten wichtig. In manchen Fällen ist ein erfolgreich absolviertes Modul die Voraussetzung für die Anmeldung zu einer weiterführenden Lehrveranstaltung. Eine bestimmte Anzahl und Auswahl von Modulen bilden darüber hinaus die Mindestanforderung für die Anmeldung zu Ihrer Studienabschlussprüfung, der Bachelorarbeit (Näheres unter Punkt 4). Nicht zuletzt müssen Sie auch bestimmte Module bestanden haben, um die Weiterbewilligung von BAföG zu beantragen.

Der Webclient eCampus bietet Ihnen aber noch weitaus mehr: Er ermöglicht Ihnen einen Überblick über das Vorlesungsverzeichnis, die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen (und das fristgerechte Abmelden davon), das Erstellen eines überschneidungsfreien Stundenplans, die Anfertigung Ihrer Studienbescheinigung oder des Kontoauszugs Ihrer Leistungsnachweise und vieles andere mehr.

Haben Sie sich schon mit eCampus vertraut gemacht? Hier gelangen Sie zur Anmeldung. Auf der Startseite finden Sie auch zahlreiche Tutorials, die Ihnen bei der Bedienung helfen. Bitte beachten Sie, dass Sie für die Nutzung von eCampus eine 2-Faktor-Authentifizierung benötigen. Zum einen ist das Ihre sogenannte LoginID, die Ihnen bei der Einschreibung von IT-Services automatisch zur Verfügung gestellt wird (bestehend aus 8 Zeichen, nämlich den ersten fünf Buchstaben Ihres Nachnamens, dem ersten Buchstaben Ihres Vornamens und zwei willkürlichen Zeichen), in Verbindung mit Ihrem persönlichen Passwort. Zum anderen benötigen Sie eine Transaktionsnummer. Sie erhalten diese, indem Sie sich beim ForgeRock Authentificator, einer App, die Sie im Store Ihrer Wahl auf Ihrem mobilen Endgerät installieren, einen persönlichen Account mit Ihrer LoginID und Ihrem Passwort zulegen. Genaueres finden Sie in den Frequently Asked Questions (FAQs) auf der Startseite von eCampus.

LoginID und Passwort benötigen Sie auch, um Ihren Mail-Account aufzurufen. Seit dem Sommersemester 2022 weist er in der Regel das Format vorname.nachname@edu.ruhr-uni-bochum.de für Studierende auf. Zuvor war auf die Angabe der Domäne „edu“ verzichtet worden, doch soll nach und nach eine Umstellung zu einer einheitlichen Bezeichnung erfolgen. Bitte verwenden Sie unbedingt diese dienstliche E-Mail-Adresse, wenn Sie Kontakt mit Angehörigen und Mitgliedern der RUB aufnehmen; andernfalls riskieren Sie, dass wichtige Informationen Sie nicht erreichen oder Ihre eigenen Nachrichten in einem Spam-Filter landen und deswegen nicht beantwortet werden.

Mit Ihrer LoginID und Ihrem Passwort können Sie sich außerdem in unserer E-Learning- Plattform Moodle anmelden. Einen Zugang erreichen Sie über folgenden Link. Auf der Startseite erleichtern Ihnen FAQs für Studierende die erste Orientierung. Außerdem erhalten Sie Hinweise auf Workshops, die das eTeam Digitalisierung der RUB für Studierende anbietet. Wofür Sie Moodle benötigen? Die meisten Lehrpersonen bieten für ihre jeweilige Lehrveranstaltung einen eigenen Moodlekurs an, in dem sie Informationen zu organisatorischen Fragen hinterlegen, aber auch Texte oder anderweitige Materialien zur inhaltlichen Unterstützung der Lehre, kollaborative Tools (also Werkzeuge zum gemeinsamen Bearbeiten eines Projekts durch Studierende) einsetzen oder auch Klausuren zur Leistungsüberprüfung stellen.

Wir hoffen, dass Sie sich hiermit von allen wichtigen Dingen, die Ihnen beim Studienstart begegnen, im wahrsten Sinne des Wortes einen Begriff machen können. Falls Sie noch Klärungsbedarf haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Lehrpersonen oder an Ihre Studienfachberater:innen. Um zuverlässige Kontaktdaten und die neuesten Informationen zu erhalten, wählen Sie bitte den Zugang über die Webseite des Instituts für Erziehungswissenschaft. Von dort aus navigieren Sie je nach Bedarf auf das Personenverzeichnis, den Auftritt der Studienberatung oder anderes mehr.